FIM: Interkulturelles Theaterprojekt

Am 2. September 2025 startet das interkulturelle Theaterprojekt “Die Interkontinentalen in Neuss®” erstmals im Theater am Schlachthof (TAS). Das Projekt ist 2011 im Rahmen des Integrations- und Inklusionskonzeptes der Stadt Neuss entwickelt worden. Ziel ist, Menschen unterschiedlicher Herkunft, Altersgruppen und Lebensrealitäten zusammen zu bringen und das gemeinsame Erleben kultureller Vielfalt, Begegnung auf Augenhöhe und Erprobung von Theater als demokratischem Ausdrucksraum zu ermöglichen. Am Ende steht ein Theaterstück.
Das Projekt wurde bis zuletzt in enger Kooperation zwischen dem Fachdienst für Integration und Migration (FIM) der Caritas Sozialdienste Rhein-Kreis Neuss und dem Off-Theater nrw realisiert. Das Off-Theater nrw ist mittlerweile geschlossen. Der FIM und das TAS sind beide im Barbaraviertel verankert und engagieren sich mit weiteren Akteuren aus dem Viertel im Rahmen des „Runden Tisches Barbaraviertel“ für ein lebendiges Miteinander von Menschen unterschiedlicher Kulturen und Generationen. Dies mit dem Ziel, das Zusammenleben zu stärken und die Lebensqualität im Viertel zu verbessern.
Zum Neustart Anfang September finden bis 18. November dienstags von 17.30 bis 20.15 Uhr – außer in den Herbstferien - die Theatertreffen im TAS an der Blücherstraße 31 im Neusser Barbaraviertel statt. Seit 2023 liegt die Künstlerische Leitung des Projektes in den Händen der Theaterpädagogin Chujun (Mila) Li. Das Angebot wird gefördert vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.
Anmeldung/Kontakt/Info: Tel. 0173 6334979; E-Mail Julia.paltian@caritas-neuss.de
Interview mit Chujun (Mila) Li
Worauf legst du bei der Stückauswahl wert?
Für mich ist wichtig, dass jede Gruppe ihre Dynamik und Geschichte mitbringt. Deshalb wähle ich kein fertiges Stück aus, sondern möchte gemeinsam mit den Teilnehmenden Material entwickeln. Wir arbeiten als Kollektiv.
Wie finden sich die Ideen für das Theaterstück? Und wie fließen die unterschiedlichen Perspektiven ein?
Die Ideen entstehen aus dem, was uns im Alltag bewegt – Themen, die uns persönlich betreffen. Wir arbeiten viel mit Improvisation. Dabei fließen die Perspektiven automatisch ein, weil jeder eigene Erfahrungen, Fragen und Sichtweisen mitbringt. Ohne Konflikt oder Problem braucht es keine Bühne – wir bringen das auf die Bühne, was uns wirklich beschäftigt.
Warum kann und sollte jeder mitmachen - also auch ohne Theatererfahrung?
Theater entsteht aus dem Leben. Jeder bringt Gefühle, Geschichten und Erfahrungen mit. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern gemeinsames Ausprobieren, Erleben und Gestalten. Menschen ohne Vorerfahrung bringen oft frische Perspektiven, große Offenheit und Mut zur Echtheit mit.
Wie erlebst du die kulturelle Vielfalt innerhalb des Projekts?
Die kulturelle Vielfalt inspiriert mich. Verschiedene Sprachen, Gesten und Arten zu erzählen bringen neue Ideen. Auch wenn wir unterschiedlich sind, finden wir oft gemeinsame Gefühle oder Erlebnisse. So lernen wir viel voneinander.
Was lernen die Teilnehmenden und du selbst voneinander?
Wir lernen, uns selbst besser kennenzulernen, aufeinander zu hören, mutig zu sein, Neues auszuprobieren und gemeinsam etwas zu gestalten. Es geht um Vertrauen, Ausdruck, Respekt und die Freude, etwas wachsen zu lassen.
Wie kann Theater helfen, Menschen unterschiedlicher Herkunft miteinander in Verbindung zu bringen?
Beim Spielen, Erzählen, Gestalten erleben wir gemeinsam. Dabei ist nicht wichtig, wo jemand herkommt, sondern was er oder sie auf der Bühne zeigt. Theater schafft einen Ort, an dem wir uns begegnen können – ehrlich, kreativ und menschlich.