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In Finanzbildung investieren

Das Team der Caritas Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung vor der Beratungsstelle in Grevenbroich an der Lindenstraße 1 (von links): Fachbereichsleiterin Verena Tesche, Joachim Kremmers, Ehrenamtler Herbert Moser, Pamela Joeres-Pomp, Peter Cremer.
Datum:
27. Mai 2025
Von:
Axel Küppers

Wenn aus Minus Plus wird – unter diesem Motto ruft die Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung zu einer Aktionswoche 2. bis 6. Juni 2025 auf. Im Rahmen der Aktionswoche bietet die Caritas-Schuldnerberatung am Mittwoch, 4. Juni,  von 9 bis 16 Uhr eine Telefonhotline unter der Rufnummer 02181 8199250 an. Die Beratungsstelle berät Ratsuchende aus Grevenbroich, Jüchen und Rommerskirchen kostenfrei in allen Fragen zum Thema Schulden. Anlaufstelle ist die Lindenstraße 1 in Grevenbroich, Kontakt schuldnerberatung@caritas-neuss.de bzw. https://www.caritas-neuss.de/hilfen-beratung/schuldner-und-verbraucherinsolvenzberatung/

Der im Jahr 2000 gegründeten Arbeitsgemeinschaft gehören neben der Caritas noch AWO, Diakonie, Paritätischer, DRK, Verbraucherzentrale und Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung an. Dem Aktionsbündnis geht es darum, den Wert einer nachhaltigen Finanzbildung als vorbeugende Maßnahme gegen Überschuldung herauszustellen. Konkret appelliert die AG an die politisch Verantwortlichen, mehr in die Finanzbildung zu investieren. 

Caritas-Schuldnerberater Peter Cremer sagt:  „Investitionen in Finanzbildung sind langfristig wirkungsvoll und sparen Geld.“ Seine Kollegin Pamela Joeres-Pomp betont, dass Finanzbildung mehr ist als der bloße Umgang mit Geld: „Sie ist der Schlüssel zu Eigenverantwortung, gesellschaftlicher Teilhabe und einem selbstbestimmten Leben.“ In einer zunehmend komplexen Welt ist Finanzbildung aus Sicht der Caritas unverzichtbar - vor allem für Menschen mit knappen finanziellen Ressourcen. 

Junge Menschen, die frühzeitig im Umgang mit ihren Finanzen geschult werden, haben ein geringeres Risiko, in die Verschuldungsfalle zu geraten. Sozialer Abstieg und damit mehr staatliche Sozialleistungen werden so verringert. „Finanzbildung führt zu einer Win-Win-Situation für alle Seiten“, sagt Michael Weege, Präventionsfachmann bei der Caritas.

 Die Caritas verweist auf Erfolge durch Präventionsprojekte in Schulen im Einzugsgebiet der Beratungsstelle, beispielsweise „Young Finance“ und „Knete, Krisen, Kompetenzen“. In Grevenbroich werden beispielsweise Gesamtschüler_innen wöchentlich über ein halbes Jahr unterrichtet. In anderen Schulen sind es häufig zwei Schulstunden, in denen die Grundlagen der Überschuldungsvermeidung vermittelt werden. Themen wie Ratenzahlung, „Kauf jetzt-Zahl später“ sowie Karten- vs. Bargeldzahlung sind beispielsweise Themen im Unterricht. Bei den älteren Schüler_innen ab Klasse 10 sind relevante Themen etwa Kosten fürs Handy, für den Führerschein und die erste eigene Wohnung.

In der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung regt die Caritas Rhein-Kreis Neuss an, dass sich Finanzbildung in den Lehrplänen aller Schulen wiederfindet. Die AG plädiert dafür, dass Schuldnerberatungen die Materialkosten erstattet werden. Schuldenprävention soll in allen Lebensbereichen verankert sein.  Peter Cremer: „Wir fordern die Politik auf, die Wichtigkeit des Themas zu erkennen und entsprechende Programme zu finanzieren.“  Zudem fordert die Caritas-Beratungsstelle einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf kostenfreie Schuldner- und Insolvenzberatung.