Beratung und Therapie
Fachstelle Glücksspielsucht
Kontaktaufnahme
Die erste Kontaktaufnahme erfolgt in der Regel telefonisch durch die Betroffenen selbst oder durch Angehörige. In diesem Gespräch gibt es eine Beratung oder eine Weitervermittlung.
Am Ende des Telefonats wird bei Bedarf ein Termin für ein persönliches Gespräch mit den betroffenen GlücksspielerInnen und/oder ihren Angehörigen vereinbart.
Erstgespräch und Beratung
Nach der meist telefonischen Terminvereinbarung gibt es für die Betroffenen und für die Angehörigen in einem persönlichen Gespräch nähere Informationen zum Thema Glücksspielsucht und zu möglichen Behandlungsformen. Es werden Fragen zum Spielverhalten (Seit wann... ?, Wie oft... ?), nach der Schuldensituation, nach Motiven, die für eine Abstinenz sprechen (Wofür lohnt es sich aufzuhören ?) gestellt.
Geleitet durch diese Fragen schildern die Betroffenen ihre Problematik und erarbeiten mit dem Therapeuten oder der Therapeutin zusammen die Möglichkeiten der weiteren Behandlung. Aber auch über weitere Angebote (zum Beispiel Entschuldungshilfe) wird informiert und gegebenfalls dorthin vermittelt. Die Beratung kann sofern gewünscht auch in Gruppenform erfolgen.
Am Ende der Beratung können sich die Betroffenen für eine weiterführende Behandlung entscheiden und einen neuen Gesprächstermin vereinbaren.
Behandlungsziele
- Erreichen und Stabilisieren der Glücksspielabstinez
- Fähigkeit zur Bewältigung von seelischen, körperlichen und sozialen Krisen
- Sicherung und Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit
- Stabilisierung der sozialen und familiären Bezüge
Behandlungsrahmen
Die Fachstelle Glücksspielsucht bietet eine vom Sozialversicherungsträger finanzierte ambulante medizinische Rehabilitation in Form von Einzel- und Gruppengesprächen. Die Behandlungsdauer beträgt 18 Monate.
Konzept
Eine Glücksspielerkrankung ist in der persönlichen Lebensentwicklung sowie in der aktuellen Lebenssituation begründet. Die Konsequenzen sind vielfältige Beeinträchtigungen im sozialen, psychischen und finanziellen Bereich, die bei der Behandlung berücksichtigt werden. Themen in der Behandlung sind deshalb sowohl die persönliche Lebensgeschichte als auch die aktuellen sozialen Rahmenbedingungen.
Behandlungsverbund
Die Fachstelle Glücksspielsucht kooperiert mit ortsansässigen Krankenhäusern, Ärztinnen und Ärzten, sozialen Einrichtungen, Schuldnerberatungsstellen, Spielerselbsthilfegruppen und mit überregional aufnehmenden Fachkliniken.
Bei der Beantragung sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fachstelle behilflich.
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Seit dem 1. März 2001 existiert grundsätzlich die Möglichkeit, ambulante Therapiemaßnahmen durchzuführen, deren Kosten von den Krankenkassen und Rentenversicherungen übernommen werden. Entsprechend erweitert sich das Behandlungsangebot der Fachstelle Glücksspielsucht um die ambulante Rehabilitation von pathologischen Glücksspielerinnen und Glücksspieler.
Im Mittelpunkt der Therapie steht die wöchentliche Gruppensitzung. Diese Treffen werden je nach individueller Situation durch Einzel-, Paar- oder Familiengespräche erweitert. Die ambulante Rehabilitation ist ein Behandlungsangebot für Glücksspielabhängige, die ein glücksspielfreies, zufriedenes Leben anstreben und aktiv und regelmäßig an ihrem Gesundungsprozeß mitarbeiten. Die Kosten werden von den Kranken- und Rentenversicherungen übernommen.
Vorteile der ambulanten Rehabilitation
- Individuelle Therapieplanung
- Verbleib in aktuellen sozialen Bezügen (Familie und Freundeskreis)
- Fortführung der Berufstätigkeit
- Einbeziehung der Angehörigen und Bezugspersonen in die Behandlung
- Direkte Erprobung der therapeutischen Inhalte im aktuellen Lebenszusammenhang
Einzelgespräche finden in der Regel einmal wöchentlich in der Fachstelle statt. In einem etwa einstündigen Gespräch werden zusammen mit den Betroffenen Themen besprochen wie beispielsweise:
- Umgang mit dem Spieldruck
- Schulden
- Rückfall
- Erarbeitung von persönlichen Zielenalternativen
- Freizeitgestaltung
- Partnerschaftskonflikte et cetera
Auch für Angehörige besteht die Möglichkeit, Einzelgespräche alleine mit der Fachstelle zu führen. Für Kinder gibt es ein besonderes Angebot.
Paargespräche
Bereits zu Beginn der Beratung oder auch in deren Verlauf kann die Einbeziehung der Partnerin beziehungsweise des Partners sinnvoll sein. Paargespräche können dann nach entsprechender Absprache in der Fachstelle stattfinden.
Gruppen für Betroffene
Begleitend zu den Einzelgesprächen besteht für Glücksspielsüchtige die Möglichkeit, einmal wöchentlich an einer der Therapiegruppen teilzunehmen. Hier können die Betroffenen ihr Spielverhalten überdenken, sich mit sich selbst und ihrer Lebenssituation auseinandersetzen und die Gruppe als Ort der gegenseitigen Unterstützung und Reflexion nutzen. Unter Leitung eines Therapeuten dient die Gruppe (10 - 12 Teilnehmerinnen und Teilnehmer) als soziales Lernfeld, welche zu Veränderungen anregen kann, hin zu einem spielfreien, zufriedenen Leben.
Gruppenangebot für Angehörige
In dieser Gruppe können Angehörige von Glücksspielsüchtigen Rat und Unterstützung für die Bewältigung ihrer schwierigen Lebenssituation finden.
Die Glücksspielindustrie hat Frauen als neue Zielgruppe entdeckt und richtet Ihre Angebote auf weibliche Bedürfnisse aus. Es gibt eine zunehmende Anzahl von Frauen, die Glücksspiele nutzen und davon abhängig werden. Spezielle Angebote für glücksspielende Frauen gibt es jedoch in den Beratungseinrichtungen kaum. Viele Betroffene stellen nach dem ersten Besuche in einer Beratungsstelle fest, dass sie Schwierigkeiten haben ihre individuellen Themen in Gruppen, in denen Männer zahlenmäßig häufiger vertreten sind, anzusprechen.
Hinter jeder Sucht oder problematischen Glücksspielverhalten steckt immer eine ganz persönliche Geschichte. Aus diesem Grund hat die Fachstelle Glücksspielsucht ein besonderes Gruppenangebot für glücksspielende Frauen eingerichtet. Die Frauen unterstützen sich in der Gruppe gegenseitig bei der persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Glücksspiel und Glücksspielsucht. So geht es zu Beginn zunächst oft darum eine Verständnis zu entwickeln, wie sich vor der individuellen Lebensgeschichte ein problematisches Glücksspielverhalten entwickeln konnte, welche Bedingungen dieses Verhalten aufrechterhalten und welche Faktoren den Ausstieg erleichtern können.
Darüber hinaus werden regelmäßige Einzelgespräche angeboten.
Anmeldung
Verena Verhoeven
02131 - 88 91 70 oder - 88 91 80
Verena.Verhoeven@caritas-neuss.de
Egal, ob man mit einem glücksspielsüchtigen Menschen in einer Partnerschaft lebt oder ein Kind oder sonstiger Familienangehöriger problematisch Glücksspiele betreibt, es ergeben sich ähnliche Fragestellungen:
- Wie soll ich mich gegenüber meinem Partner/meiner Partnerin/Kind/Elternteil verhalten?
- Eigentlich ist mein Sohn ja selbst für sich verantwortlich. Aber habe ich vielleicht irgendetwas falsch gemacht?
- Mein Mann hat mir seine EC-Karte gegeben. Wie soll ich damit umgehen?
- Ich möchte ihm so gerne wieder vertrauen, doch geht er wieder spielen, wenn er alleine unterwegs ist?
- Alles dreht sich nur noch um ihn und seine Sucht! Und wo bleibe ich mit meinen Bedürfnissen?
- Meine Partnerin verspielt das ganze Geld. Was soll ich tun?
Im Gruppengespräch ergibt sich die Möglichkeit, sich mit anderen Angehörigen auszutauschen und sich Rat und Unterstützung zu holen. Ziel ist, mit neuen Anregungen und Kraft für den Alltag nach Hause zu gehen. Die Gruppe sollte nach Möglichkeit fortlaufend besucht werden. Ein Besuch der Gruppe ist ohne Anmeldung möglich.
Leitung: Frau Birgit Gilges, Gesundheitspädagogin, Telefon: 015781500885
An den folgenden Montagabenden stehen Sie mit Ihren Themen und Fragen im Mittelpunkt.
Termine 1. Halbjahr 2025: 13. Januar; 10. Februar; 10. März; 07. April; 05. Mai; 02. Juni
Termine 2. Halbjahr 2025: 29.September; 03. November; 08.Dezember
Zeit: montags 18:30 -20:00, Erdgeschoss, Raum 1
Ort: Fachstelle Glücksspielsucht, Rheydter Str. 176, 41464 Neuss, Gruppenraum 5 (1. Etage)
Bitte ab Parkplatz auf Beschilderung achten
Aufgrund der zunehmenden Anzahl an ausländischen Glücksspielsüchtigen hat die Fachstelle Glücksspielsucht in Kooperation mit dem Migrationsdienst Informationsbroschüren entwickelt. Informationen über das Thema Glücksspielsucht und Hilfsmöglichkeiten existieren in Form eines Flyers in mehreren Sprachen.
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